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Tiefsee - Leben unter Druck

Text/Fotos: Wissen-Kompakt Redaktion  

Reportagen, die mit dem Tauchen zu tun haben, demonstrieren gern anhand von leeren Tonnen den enormen Wasserdruck in der Tiefe. Solche Tonnen werden außen an einem U-Boot befestigt und mit in die Tiefe gezogen. Wenn das Boot wieder auftaucht, sind die Tonnen eindrucksvoll zusammengepresst wie eine plattgetretene Coladose. In der Tat steigt der Wasserdruck (hydrostatischer Druck) immens, nämlich um eine Atmosphäre je zehn Meter. Wie es dennoch möglich ist, dass selbst in den tiefsten Tiefseegräben, in bis zu elf Kilomentern Tiefe, noch Tiere leben können, wenn beim Menschen schon nach ein paar Metern Wassertiefe das Ohrensausen beginnt, ist eine faszinierende Frage.

Wasserdruck mit Wasser ausgleichen

Das Geheimnis ist Anpassung an die Lebensbedingungen. Weder Menschen noch leere Tonnen sind sonderlich gut für die Bedingungen in größerer Tiefe ausgerüstet und kommen daher natürlicherweise auch recht selten dort vor. Für die in der Tiefsee lebenden Tiere ist der hohe Wasserdruck allerdings kein so großes Problem, wie man vielleicht annehmen mag.
Wenn man unter tonnenschweren Wasserlasten überleben will, muss man einfach selbst aus ganz viel Wasser beziehungsweise Flüssigkeit bestehen, denn der Druck wirkt sich nur auf Hohlräume im Körper aus, die mit Gas gefüllt sind. Quallen bestehen zum Beispiel aus bis zu 98 Prozent Wasser und können daher dem hohen Druck problemlos standhalten, denn Wasser ist an sich schon derart kompakt, dass es kaum noch weiter zusammengedrückt werden kann. In zehn Kilometern Tiefe sind gerade mal noch vier Prozent Kompression drin.

Körper ohne Hohlräume

Körperteile, die bei Landtieren mit Luft gefüllt sind, haben die Tiefseebewohner nicht. Sie besitzen keine Gehörgänge oder Lungen, in denen Gase gepresst werden könnten. Selbst auf eine Schwimmblase, die anderen, in höhren Regionen lebenden Fischen die Höhensteuerung erlaubt, müssen sie verzichten. Stattdessen regulieren sie ihre Schwimmtiefe mittels öliger Flüssigkeiten, die leichter als Wasser sind und deswegen nach oben streben. Da erübrigt sich vielleicht auch die Frage, was mit einer mit Wasser gefüllten Tonne passieren würde, die man in der Tiefsee versenkt: So gut wie nichts.

Nahrung ist in der Tiefsee knapp

Viel größere Probleme als der Wasserdruck bereitet den Tiefseebewohnern die Nahrungs- und Partnersuche. Erstens ist es dort unten stockfinster, weswegen es keine Pflanzen gibt, und zweitens ist der Lebensraum nur äußerst spärlich besiedelt. Die Tiere ernähren sich von dem, was von oben heruntersinkt. Auf der langen Strecke gibt es natürlich viele Kostgänger, die sich über die Brocken hermachen, weswegen nicht viel von dem, was oben anfällt auch unten ankommt. Einen wahren Festschmaus gibt nur bei einem Walkadaver.

Strategien der Partnersuche

Auch die Partnersuche gestaltet sich in den endlosen Weiten der Tiefsee als äußerst schwierig. Man begnegnet sich einfach zu selten dort unten. Der Tiefsee Anglerfisch hat sich daher eine ganz besondere Strategie ausgedacht. Das Männchen ist vergleichsweise winzig und heftet sich an das Weibchen. Seine Blutversorgung wächst mit der des Weibchens zusammen und fortan ist er nur noch für die Spermaproduktion zuständig.

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